Aktuelles 1. Herren

Zwischenfazit des Staffelsiegers SV BE Steimbke

 
  Fußball-Bezirksliga: Eine lange Liste an Verletzten zog sich durch die dominante
  Qualifikationsrunde der Brigittaner

  Dass die Bezirksliga-Fußballer des SV BE Steimbke die Qualifikation zur Aufstiegsrunde
  meistern würden, hatten im Vorfeld bereits viele gedacht. Nicht zu unrecht tippte die
  HARKE-Sportredaktion sie als Staffelsieger vor Mitkonkurrent FC Sulingen, der in der
  vergangenen abgebrochenen Spielzeit noch die Nase vorn hatte.   Dass das Team der Coaches Patrick Fornacon und Thilo Twachtmann jedoch so souverän
  durch die Liga pflügte, damit hatte wohl niemand gerechnet.

Mit einem sagenhaften Torverhältnis von 70:7 und einer nahezu makellosen Bilanz von 13 Siegen und nur einem Unentschieden waren die Steimbker nicht nur in ihrer vermeintlich eher schwächeren Bezirksliga-Staffel das Maß der Dinge, nein, die Brigittaner führen alle Statistiken der zehn Qualifikationsrunden an. Die Kicker aus dem Waldstadion stellen den besten Angriff, die beste Abwehr und haben die meisten Punkte eingeheimst. Ein ordentliches Ausrufezeichen im Kampf um den Aufstieg in die Landesliga!

SV BE-Zug kam langsam in Fahrt

Doch bevor der SV BE-Zug so richtig ins Rollen kam, spielte das blau-weiße Ensemble eine schwache Vorbereitung und landete im ersten Saisonspiel trotz vieler hochkarätiger Chancen nur ein trostloses 0:0 bei der SG Diepholz. „Die Vorbereitung war knifflig, wegen Corona mussten wir zudem eine einwöchige Trainingspause einlegen. Wir haben aber davon profitiert, dass wir auch während des Lockdowns nicht untätig waren“, erklärt Fornacon. Die gesamte Hinrunde blieb der SV BE ohne Gegentor und das, obwohl mit Stürmer Sascha Pachonik kein gelernter Keeper zwischen den Pfosten stand. „Sascha hat einen herausragenden Job gemacht und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagte Fornacon im HARKE-Gespräch.

Die Mannschaft um Abwehrchef Jan Dase habe sich auch aufgrund der langen Serie ohne Gegentreffer in jeden Zweikampf geworfen und das eigene Tor mit Mann und Maus verteidigt. Ob er auch in der Entscheidungsrunde das Tor hüten wird und die verletzungsbedingt lange ausgefallenen Yannick Hanuschke und Jan Seiler herausfordern wird, bleibt noch offen. Hanuschke zog sich während der Vorbereitung eine knifflige Schulterverletzung zu und muss voraussichtlich das zweite Mal operiert werden.

Er kickte indes für die Drittvertretung in der 3. Kreisklasse und glänzte als Torjäger, ist mit elf Buden sechstbester Knipser der Liga. Die Qualitäten des jungen Torhüters sind unbestritten, ob er sich dem Kampf um den Stammplatz im Tor jedoch stellen wird, hängt von ihm und seinem Ehrgeiz ab.

Das Trainerduo spricht von zwei bis drei Schlüsselspielen, die den souveränen Einzug in die Aufstiegsrunde ebneten. Fornacon: „Das 1:0 im Heimspiel gegen den FC Sulingen hat uns noch einmal richtig Selbstbewusstsein gegeben und dazu etwas Druck genommen.“ Zudem loben die Übungsleiter den unbändigen Siegeswillen ihrer Truppe, der sich von anderen Kreisteams unterscheide. „Unsere Jungs wollen unbedingt und sind auch bereit, etwas für den Erfolg zu tun. Das Auswärtsspiel in Drakenburg und auch die zweite Halbzeit gegen Inter Komata waren eng, aber wir haben die Partien über Mentalität für uns entschieden.“

Die Erwartungen übertroffen

Bei einer derart positiven Bilanz gibt es beim SV BE gerade aufgrund des breiten Kaders gleich eine Handvoll Gewinner: Dennis Pissor: Der 28-jährige Außenspieler unterstrich mit zwölf Saisontoren klar sein Landesliga-Niveau und war erheblich für den erfolgreichen Siegeszug der Blau-Weißen mitverantwortlich.


Ümit Tavan: Der Kapitän trug sich häufiger als zuvor in die Torschützenliste ein (fünf Treffer), ging jedoch vor allem mit seinem unbändigen Ehrgeiz und seiner Siegermentalität auf dem Platz voran.

Außen vor: Steimbkes Patrick Pachonik zeigte als Linksverteidiger ungewohnte Offensivstärke – er erzielte zehn Saisontore. Foto: Kessler
 

Außen vor: Steimbkes Patrick Pachonik zeigte als Linksverteidiger ungewohnte Offensivstärke – er erzielte zehn Saisontore. Foto: Kessler


Von diesen beiden erfahrenen Fußballern hatte man derart gute Leistungen erwartet; Stütze beziehungsweise Eckpfeiler dieser erfolgreichen Halbserie war aber vor allem: Patrick Pachonik: Der sonst eher unscheinbare Außenverteidiger schoss sich fulminant in den Vordergrund. Mit ihm haben die Steimbker wohl den torgefährlichsten und abgeklärtesten Linksverteidiger der Liga in ihre Reihen. „Patte hat herausragend gespielt, viele wichtige Tore für uns erzielt und ist ein absoluter Rückhalt“, lobt Twachtmann seinen Allrounder. Mit zehn Treffern ist er gemeinsam mit Routinier und dem wieder aufgeblühten Oliver Poltier hinter Pissor zweitbester Shooter der gesamten Staffel.


Natürlich profitiert das Trainerteam im Allgemeinen von der erfahrenen Achse um Sönke Bremermann & Co., doch haben auch die Jugendspieler den Sprung in den Herrenbereich schneller als erwartet geschafft.


Finn Blase, Philip Deeke: Mit guten Leistungen konnten die beiden Youngster überzeugen und bereits ordentlich Spielzeit sammeln. „Finn und Philipp haben sich durch ihre guten Auftritte in der Mannschaft ein Standing erarbeitet und sich klar im Kader etabliert“, gibt Twachtmann an.

Der junge Jan-Luca Lippelt erspielte sich einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. Foto: Kessler

Der junge Jan-Luca Lippelt erspielte sich einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. Foto: Kessler


Jan-Luca Lippelt: Da haben sich einige Steimbker Zuschauer wohl verwundert die Augen gerieben. Der Wuschelkopf beeinflusste durch sein unbekümmertes und stets abgeklärtes Spiel die Statik im Team. Um ihm einen Platz im defensiven Mittelfeld einzuräumen, rückte Kapitän Tavan ins offensive Mittelfeld und der eigentliche Spielmacher Poltier auf den Flügel. Eine echte Ansage und ein Ausdruck der immensen Wertschätzung des Rotschopfs. „Jan hat sich in die Aufgabe richtig reingearbeitet, ist sehr ballsicher und nicht mehr wegzudenken“, spricht Fonacon über den 22-Jährigen.

Da geht noch mehr...

Dank des riesigen 30-Mann-Kaders konnten auch die vielen Ausfälle und Langzeitverletzten aufgefangen werden und die Trainingsqualität hoch gehalten werden.

Marcel Wind, Marco Thies, Mirko Theiss, Louis Zimmermann: Bei diesem Quartett geht noch deutlich mehr. Alle haben einen Anspruch auf einen Stammplatz, müssen jedoch nach ihren Verletzungen erst einmal wieder in die Spur kommen. Twachtmann: „Die Jungs wurden mehrfach von Verletzungen zurückgeworfen und hatten es schwer.“

Simon und Paul Wilke: Auch die Wilke-Zwillinge kamen noch nicht recht in Tritt, könnten jedoch die Winter-Vorbereitung nutzen, um sich ihren Übungsleitern nach Verletzung und Krankheit wieder anzubieten.

Möchte gern wieder häufiger im Mittelpunkt stehen: Steimbkes Jan Kramer-Hoffmann war lange verletzt. Foto: Vogt

Möchte gern wieder häufiger im Mittelpunkt stehen: Steimbkes Jan Kramer-Hoffmann war lange verletzt. Foto: Vogt

Jan Kramer-Hoffmann: Auch der Neuzugang vom TuS Drakenburg war nach ansprechenden Leistungen mit einer Oberschenkelverletzung lange ausgefallen. Sein Comeback feierte er in den letzten Qualifikationsspielen und ist bei ausreichendem Fitnessstand eine ernst zu nehmende Alternative.

Die Qual der Wahl

Sofern sich das Steimbker Lazarett im Frühling wieder lichtet, stehen Fornacon und Twachtmann vor der Qual der Wahl. Der Kader bietet viele Möglichkeiten und hat durchaus die Qualität im Aufstiegsrennen mitzumischen.

 

Aus "Die Harke" vom 08.12.2021