Aktuelles 1. Herren

Große Hoffnungen ruhen auf Jan Dase - Trainer Ralf Przyklenk freut sich über einen vergrößerten Kader und hofft auf mehr Cleverness

Der SV BE Steimbke nimmt die Rolle an, die ihm die Konkurrenz zuweist, und startet mit dem Ziel Aufstieg in die neue Saison. Natürlich erinnert Coach Ralf Przyklenk daran, dass auch andere Vereine der Fußball-Bezirksliga infrage kommen. Es ist jedoch unstrittig, dass sein Team als der Top-Titelfavorit gelten muss. Selbst der Ausfall von Oliver Poltier, der wegen eines Auslandsstudiums nahezu den Großteil der Saison verpassen wird, ändert daran wenig.

Schließlich blicken die Steimbker auf eineinhalb famose Jahre zurück: Die Rückrunde der Serie 2013/14 schlossen sie als beste Mannschaft ab, 2014/15 folgte die Vizemeisterschaft mit einem Punkt Rückstand auf den TSV Wetschen, mit dem es am finalen Spieltag ein Fernduell gab. Eine beeindruckende Bilanz – vor allem angesichts der teils schwierigen Voraussetzungen.
In der abgelaufenen Saison fiel beispielsweise Regisseur Poltier bereits fast die komplette Hinrunde aus – und wenn der 26-Jährige auflief, dann meist nicht ohne Schmerzen.

Mit Dennis Pissor fehlte ein zweiter Leistungsträger seit Jahresbeginn – nur gut, dass im Winter Christopher Marre in den Kreis Nienburg zog und die Lücke auf der linken Seite stopfen sollte. Apropos Verletzungen: Marcel Wind (der auch diese Saison später einsteigen muss) und Sönke Bremermann verpassten ebenfalls etliche Einsätze. Dazu kamen die leisen Abschiede von Leitfiguren wie Hendrik Pietsch und Tim Tatzko, der nach abgeschlossener Berufsqualifikation offensichtlich bleiben wird.

Zur Verdeutlichung: Przyklenk schaffte es in keinem der 30 Punktspiele, zweimal die gleiche Startelf aufzubieten. Die Fuß- ball-Weisheit „Never change a winning team“ war ihm gar nicht möglich. Der Kader stieß an seine Grenzen, wenngleich meist eine vernünftige erste Elf zur Verfügung stand. Von Vorteil war es, dass die Spieler das schon unter Vorgänger Volker Datan auf Konter angelegte System verinnerlicht und weiter an Flexibilität hinzugewonnen haben – und dass sich mit Sascha Pachonik, der vom Kreisligisten SCB Langendamm gekommen war, ein zuverlässiger Abnehmer herauskristallisierte, der es auf stolze 37 Tore brachte. Es hätten sogar deutlich mehr sein müssen, das sei ungeachtet seiner beeindruckenden Quote ganz ohne Vorwurf erwähnt. Zur neuen Spielzeit gelang es den Verantwortlichen des SV BE, weitere Verstärkungen ins Waldstadion zu locken und abgesehen von Poltier keine wichtigen Figuren zu verlieren. Große Hoffnungen ruhen auf dem Stöckser Jan Dase, der mit dem TSV Mühlenfeld kurzzeitig in der Landesliga auflief. „Er könnte der Führungsspieler auf dem Feld sein, der Ruhe in unsere Aktionen bringt“, glaubt Przyklenk, „seine Erfahrung hilft uns.“ Der Coach wünscht sich mehr Typen in seinen Reihen, die Spiele nicht allein mit ihren fußballerischen Fähigkeiten, sondern mit ihrer Cleverness entscheiden. Nicht umsonst erklärte er seinen routinierten Innenverteidiger Thomas Wulf zum „Spieler der Saison 2014/15“.

Przyklenk und sein Trainer-Partner Martin Finze müssen sich künftig auf anders gelagerte Herausforderungen einstellen. Schließlich wird es mehr und mehr ihre Aufgabe sein, den Nichtberücksichtigten die Aufstellung zu erklären. Die Liste, die es treffen kann, ist lang: „Wir haben fast alle Positionen doppelt besetzt – wenn es gut läuft, dann pusht uns dieser Konkurrenzkampf. Ich bin auf jeden Fall wunschlos glücklich“, sagt Przyklenk. Wenn es noch besser läuft, dann wird die verpasste Krönung dieses Sommers mit einem Aufstieg im nächsten nachgeholt. Der Verein, die Mannschaft und das Umfeld sind dafür bereit.

ANALYSE:

Sebastian Schwarzenberg rettete bereits viele Punkte – würde der Schlussmann länger ausfallen, hätte der SV BE ein ernsthaftes Problem. Vor ihm zeichnet sich ein klares Bild ab: Torben Brauer, Thomas Wulf, Zugang Jan Dase sowie die linke Bahn mit Christopher Marre und Dennis Pissor bilden das Gerüst, auf das es im Meisterschaftskampf ankommen kann. Auf den anderen Positionen wird das Trainerduo Ralf Przyklenk/ Martin Finze mehr rotieren lassen. Gesetzt ist 37-Tore-Mann Sascha Pachonik, der in seinem zweiten Bezirksliga-Jahr nicht die Bank fürchten dürfte, wenngleich mit Jan Rieckhof eine Sturmalternative hinzugestoßen ist. Blieben vier freie Plätze für bewährte Kräfte wie Mirko Theiss, Sönke Bremermann, Patrick Pachonik, Ümit Tavan, Marcel Wind und Jan-Niklas Remmert oder Zugänge wie Jan Kramer-Hoffmann, Marven Feist, Patrick Thomas und Thorben Neugebauer. Keine Frage: Masse und Klasse stimmen selbst ohne den fehlenden Top- Mann Oliver Poltier, sodass der Kader diesmal nicht an seine Grenzen stößt. Nur die gute Laune, die könnte leiden.

PROGNOSE:


Steimbke ist gerüstet für den Aufstieg, wenn alle fit bleiben und den Mannschaftserfolg in den Vordergrund stellen – Platz 1.

aus: "dribbling", Ausgaben vom 07.08.2015