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Keine Plakette mehr für den RSV - Fußball-Bezirksliga: Nach dem 0:7 im Derby gegen Steimbke ist der Abstieg praktisch besiegelt

Wenn der leicht betagte VW Polo ein kleines technisches Problem hat, dann kann er gemeinhin immer noch fahren. Kaputte Innenraumbeleuchtung, defekte Tankanzeige, stummes Radio, Sprung in der Heckscheibe – trotzdem bringt er den Steuermann von A nach B. Schraubt man nun aber noch das linke Vorderrad ab, dreht zwei Zündkerzen raus und klemmt das Gaspedal ab, dann wir es schwierig mit der Fortbewegung und dann verweigert der gute Mann vom TÜV aller Voraussicht nach beizeiten die Plakette. Der RSV Rehburg ist zurzeit dieser kaputte Polo, der sich das Bezirksliga-Logo nach diesem Wochenende vom Nummernschild kratzen kann. Gegen den relativ fabrikneuen Golf GTi des SV BE Steimbke hieß es am Ende 0:7 (0:2). Der Abstieg ist besiegelt, elf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz fünf Spieltage vor Schluss sind nur noch ein Rechenexempel für Mathematikstudenten, nicht aber für Praktiker.

Die Rehburger waren sich schon vor dem Anpfiff des Derbys ihrer Chancenlosigkeit bewusst, entsprechend locker war die Stimmung nach dem Abpfiff im gemeinsamen Kreis bei einer Runde Kaltgetränke. Coach Oliver Bödeker hütete sich zudem, seinem arg ersatzgeschwächten Team Vorwürfe zu machen angesichts mancher Stellungsfehler oder Fehlpässe. „Man muss mit dieser zusammengewürfelten Mannschaft auch mal so ein Ergebnis hinnehmen“, bilanzierte der Coach. „Die erste Halbzeit gefiel mir kämpferisch noch ganz gut, aber ab der 70. Minute ist die Kondition weg und dann brichst du auseinander.“

Mit Heiko Schrage (verletzt) und Anhjo Schönberg (gelbgesperrt) fehlten die etatmäßigen Angreifer, ohne Sebastian Bauerschäfer (ebenso gelbgesperrt) und Jens Brunschön (übernahm den Liberoposten) fehlten im Mittelfeld die beiden wichtigsten Schaltstellen. Auffüllen musste Bödeker den Kader unter anderem mit dem nicht wirklich austrainierten Selami Caliskan aus der Zweitvertretung, der sich als einzige Spitze redlich mühte, aber völlig in der Luft hing; mehr als zwei Schüsschen aufs Tor wurden den Gastgebern binnen 90 Minuten nicht gestattet.

Dabei trafen sie auf einen Gegner, der das Match zunächst nicht wirklich ernst nahm. Da dribbelte Mirko Theiss mit Wonne planlos in die Gegenspieler, da fehlte Ümit Tavan im Mittelfeld bisweilen die Entschlossenheit und Matthias Lühring links in der Viererkette manchmal der Kompass. Noch zu viele Pässe des Defensivmannes landeten nicht beim korrekten Adressaten, „aber er ist sehr fleißig, immer beim Training – er hat diese Chance verdient“, erklärte Steimbkes Trainer Ralf Przyklenk.

Weil sich die Kräfteverhältnisse letztlich zu eindeutig darstellten, waren die Tore für den Favoriten nur eine Frage der Zeit. Oliver Poltier findet langsam seine alte Form wieder, er glänzte mit zwei Freistoßtoren (21., 85.,). Dazwischen gelang Mittelfeldmann Patrick Pachonik ein Dreierpack (60., 68., 89.), ebenfalls jubeln durften Marcel Wind (33.) und Sascha Pachonik (66.), der sein 28. Saisontor erzielte. Przyklenk: „Es war kein schönes Spiel, aber wir haben die Pflichtaufgabe souverän gelöst.“ Und das alles im ökonomischen Drehzahlbereich.

SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Lühring (53. Brandt), Wulf, Theiss, Brauer – Wind (73. Fischhöfer), P. Pachonik, Tavan (58. Bremermann), Remmert – Poltier, S. Pachonik.

Torfolge: 0:1 (21.) Oliver Poltier; 0:2 (33.) Marcel Wind; 0:3 (60.) Patrick Pachonik; 0:4 (66.) Sascha Pachonik; 0:5 (68.) Patrick Pachonik; 0:6 (85.) Poltier 0:7 (87.) Patrick Pachonik.

Auffälligste Spieler: Poltier, P. Pachonik, Remmert.

Schiedsrichter: Angelo Dreier (TuS Drakenburg) erwischte die richtige Länge der Leine – er hatte keine Mühe mit der fairen Begegnung.

Zuschauer: 100

aus: "Die Harke", Ausgabe vom 27.04.2015