Steffen Winkler trottete ein bisschen wie ein begossener Pudel vom Platz. Das war freilich zum einen dem stundenlangen Dauerregen geschuldet. Andererseits aber auch, dass der Stürmer von Fußball-Bezirksligist TSV Wetschen im Topspiel beim SV BE Steimbke gestern zum Matchwinner hätte werden können, nach seiner Einwechslung aber zwei Riesenchancen vergab. Am Ende erkämpfte sich der Spitzenreiter aber ein 1:1 (1:1). „Und das war nach unserer miesen Serie zuletzt verdient“, sagte Winkler.
Natürlich war der Angreifer auch ein wenig sauer auf sich selbst. Nach 62 Minuten für Hendrik Rahe gekommen, stand Winkler zehn Minuten später das erste Mal frei vor Steimbkes Torwart Sebastian Schwarzenberg – und scheiterte. Und in der 89. Minute tauchte Winkler erneut vor Schwarzenberg auf, verpasste aber aus fünf Metern den Siegtreffer. „Die beiden Dinger muss ich einfach machen“, seufzte Winkler später, „an einem guten Tag mache ich die auch. Aber es ist auch ein Zeichen dafür, dass ich im Moment nicht so gut drauf bin.“
Einen Vorwurf wollte ihm aber niemand machen. Schließlich hatte auch Hauke Wendt in der 58. Minute eine Riesenchance vergeben. Steimbkes Thomas Wulf rettete auf der Linie. Zudem scheiterten Nils Unger (85.) und Andre Krause (86.) per Kopf am überragenden Schwarzenberg. „Mit etwas Glück machen wir in der zweiten Halbzeit noch das Siegtor“, sagte Wetschens Trainer Thomas Otte, „die Chancen waren da. Doch wir können auch mit diesem 1:1 zufrieden sein.“
Schließlich traf eine nach zuletzt vier Niederlagen in Folge verunsicherte Gästemannschaft auf ein Team aus Steimbke, dass sich zuletzt mit einem 3:0 im Verfolgerduell gegen den FC Sulingen Platz zwei in der Liga geschnappt hatte.
Und die Hausherren zeigten von Beginn an, warum sie zu den engsten Titelanwärtern zählen. Ballsicher, technisch unheimlich stark und mit aggressivem Pressing versuchte Steimbke, dem TSV Wetschen den Schneid abzukaufen. Doch der Spitzenreiter hielt dagegen, stand defensiv gut und setzte auch immer wieder Akzente nach vorn. So in der zehnten Minute, als Nils Unger einen Pass des starken Linksverteidigers Dominic Becker aufnahm, ein prächtiges Solo hinlegte und zum 1:0 vollstreckte.
Fortan entwickelte sich ein richtig gutes Bezirksligaspiel mit viel Tempo, Einsatz und bissig geführten Zweikämpfen. Und in der 26. Minute gelang Steimbke auch nicht unverdient der Ausgleich: Patrick Pachonik hämmerte den Ball von der Strafraumgrenze flach in die Maschen – 1:1.
War Wetschen zuletzt nach einem Gegentor noch eingebrochen, so zeigte die Mannschaft diesmal Rückgrat und Moral. „Das war kämpferisch ganz stark“, freute sich Trainer Otte. Wetschen ließ nach dem Wechsel defensiv kaum noch etwas zu und war in der Schlussphase – bedingt auch durch die Gelb-Rote Karte gegen Steimbkes Mirko Theiss – die weitaus gefährlichere Mannschaft. Allerdings blieben die Chancen ungenutzt. Für Otte unterm Strich aber nicht zu tragisch. Wetschen hat weiter vier Zähler Vorsprung auf Steimbke und sich mit Willen und Kampf aus der Krise gezogen. Das war’s, was zählte.
aus: "Kreiszeitung", Ausgabe vom 30.03.2015