Der SV BE Steimbke hat es gestern über weite Phasen geschafft, seine Aufstiegsambitionen zu untermauern. Was er nicht geschafft hat: den Vier-Punkte-Rückstand auf seinen gestrigen Gast und Spitzenreiter TSV Wetschen zu verkürzen. 1:1 (1:1) endete das Gipfeltreffen der Fußball-Bezirksliga, und das war bei der Aufrechnung mehrerer interessanter Faktoren ein akzeptables Ergebnis.
War der SV BE gestern womöglich zu dumm, um per Dreier hauchdünn an den Tabellenführer heranzurobben? Jedenfalls war er nicht klug genug, um zu gewinnen und damit Wetschens Formkurve nach zuletzt vier Pleiten in Folge weiter nach unten zu ziehen. Die Platzherren waren zunächst unclever, als sie Wetschens Turbo-Hummel Nils Unger das 1:0 erlaubten. Der ballsichere Kapitän der Gäste hatte sich weit vor dem Tor den Ball geschnappt und bis zum Abschluss aus Nahdistanz nicht mehr hergegeben; irgendwie hatten alle Steimbker – zuletzt Torben Brauer und Thomas Wulf – den Zeitpunkt verpasst, energisch dazwischenzufunken (10.). Der Gegentreffer stachelte die Heimelf jedoch zu ihrer besten Phase an: Bis zum Wechsel legte der SV BE zunächst das 1:1 durch Patrick Pachoniks strammen 20-Meter-Schuss neben den rechten Pfosten nach (28.) und kontrollierte zudem über hohe Laufbereitschaft und ansehnliche Ballkontrolle alle Situationen.
Das bis dahin temporeiche Spiel wurde nach dem Wechsel nicht unbedingt besser, aber dramatischer. Im Dauerregen verwässerte die Steimbker Dominanz zunächst mehr und mehr. Topscorer Sascha Pachonik war in der stabilen Deckung des TSV weitgehend isoliert, Nebenmann Oliver Poltier – nach langer Verletzungsmisere gerade wieder im Aufwind, musste nach einer Stunde mit einer Muskelverletzung runter. Für zwei prickelnde Momente sorgte allein der eingewechselte Matthias Lühring (64., 67.).
Der abebbende Tordrang der Hausherren ging einher mit empfindlichen Nadelstichen der Gäste, von denen einige das Potenzial zum Hammerschlag besaßen. Mindestens zweimal hatten die Gäste schon den Jubelschrei auf der Zunge, doch sowohl Wulf (gegen Hauke Wendt, 60.) als auch Patrick Pachonik (gegen Steffen Winkler, 86.) retteten auf der Torlinie, zudem musste Keeper Sebastian Schwarzenberg drei weitere Male bravourös parieren (73., 75., 83.). Die Ampelkarte für Innenverteidiger Mirko Theiss 13 Minuten vor Schluss dramatisierte die Situation für den Gastgeber. „Ich bin in der Schlussphase extrem viele Tode gestorben“, gab Steimbkes Coach Ralf Przyklenk zu. „Nach dem 0:1 haben wir eine sensationelle erste Halbzeit gespielt – das haben in der Pause sogar die Wetschener Spieler bestätigt. Aber dann sind wir nicht mehr konsequent genug und verlieren die Ordnung durch den Platzverweis.“
SV BE Steimbke: Schwarzenberg – Marre, Theiss, Wulf, Brauer – Fischhöfer, Wind, P. Pachonik, Remmert – S. Pachonik, Poltier (58. Lühring).
Torfolge: 0:1 (10.) Nils Unger; 1:1 (28.) Patrick Pachonik.
Auffälligste Steimbker: Marre, Patrick Pachonik, Schwarzenberg.
Gelb-Rot: Steimbkes Mirko Theiss (wiederholtes Foulspiel, 77.).
Schiedsrichter: Dikran Avinci (Wedemark) pfiff insgesamt ordentlich, obgleich Gelb-Rot gegen Theiss recht streng war.
Zuschauer: 150
aus: "Die Harke", Ausgabe vom 30.03.2015