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Fischhöfer und die Rolle des Edeljokers

Vier Spiele von Beginn an, siebenmal eingewechselt, zweimal nicht berücksichtigt: Man kann nicht sagen, dass Jan-Gerrit Fischhöfer im bisherigen Saisonverlauf des SV BE Steimbke von Coach Ralf Przyklenk ignoriert wurde. Und doch klemmt der Mittelfeldmann ein wenig fest zwischen Baum und Borke – richtig durchgesetzt hat er sich nicht, 100-prozentiges Vertrauen des Trainers sieht anders aus.

Am Sonntag im Verfolgerduell gegen den SC Twistringen (4:0) durfte „Fischi“ mal wieder von Beginn an ran, hatte vor allem im ersten Durchgang gute Offensivaktionen auf der linken Seite, überzeugte mit Dynamik, Ballgefühl und Übersicht. Und doch scheint der Knoten auch nach dieser Partie nicht geplatzt zu sein. Immerhin: Fischhöfer weiß, was Przyklenk nicht gefällt. „Ralf kritisiert, dass ich in der Rückwärtsbewegung nicht schnell genug umschalte und dass mein Zweikampfverhalten manchmal verbesserungswürdig ist“, sagt der 26-Jährige. Was er nicht sagt, ist, ob er die Meinung des Trainers 100-prozentig teilt. Fischhöfer gibt jedoch an, weiter um die Position kämpfen zu wollen: „Resigniert habe ich noch nicht, ich versuche das zu verbessern. Aber meine Stärken liegen halt in anderen Bereichen.“Przyklenk kennt die Unzufriedenheit des Spielers, kann oder will ihm jedoch keine Hoffnung auf künftig erhöhte Einsatzzeiten machen: „Fischi ist immer dabei, ist menschlich tip-top, da gibt‘s kein Vertun. Aber er hat halt seine kleinen Schwächen, und er hat natürlich im Mittelfeld einen großen Konkurrenzkampf.“ Mit Sönke Bremermann, Patrick Pachonik und Jan-Niklas Remmert waren bisher drei der vier Mittelfeldpositionen weitgehend fest vergeben, auch Marcel Wind (wenn er etwas zurückgezogen wird), Ümit Tavan, Hendrik Pietsch und Matthias Brandt klopfen stets an, und selbst Oldie Helge Nußbaum (33) erwies sich am Sonntag als verlässlicher Joker, der sogar ein Tor beisteuerte. Fischhöfer spricht es zwar nicht eindeutig aus, doch eine weitere Zukunft als Nummer zwölf scheint ihn auf Dauer nicht wirklich zu befriedigen.

 

aus: "Die Harke", Ausgabe vom 05.11.2014